Veranstaltungen

Die Zukunft der Energie - wie weiter mit dem Strom?

Abendliches Gespräch mit Supercomputer-Pionier & ETH Professor Anton Gunzinger

Die Energiewelt befindet sich im Umbruch. Die Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» von Metall Zug AG, Technologie Forum Zug und Zuger Wirtschaftskammer thematisierte verschiedene Fragen um die technologische und politische Machbarkeit der Energiewende mit Fokus auf der Elektrizität. Über 140 Besucher verfolgten die Diskussion im ZUGORAMA der V-ZUG.

Der Supercomputer-Pionier und ETH-Professor Dr. Anton Gunzinger zeigte mit Berechnungen und Simulationen auf, dass die Energiewende mit den heutigen technologischen Mitteln machbar wäre. Sogar die Unabhängigkeit vom Ausland wäre realisierbar. Dabei setzt er nicht nur auf den technischen Fortschritt der letzten Jahre sondern auch auf eine Nachfragereduktion durch eine angemessene Abgeltung verbrauchter Gemeingüter. Aus seiner Sicht käme so ein Liter Treibstoff auf rund 11 Franken, ein Liter Öl auf 2 Franken, die Kilowattstunde Strom auf 25 Rappen zu stehen und der Öffentliche Verkehr würde rund doppelt so teuer. Bis 2050 könnten so der Verbrauch nicht erneuerbarer Energie um den Faktor 15 und der CO2-Ausstoss um den Faktor 10 reduziert werden. Auf der anderen Seite könnte die allgemeine Steuerbelastung substanziell reduziert werden.

Diese Aussagen befeuerten die anschliessende Podiumsdiskussion. Urs Meister, Leiter des strategischen Regulierungsmanagements des Energiekonzerns BKW, sieht Elektrizität als höchste und effizienteste Energieform, die sich auch in der Mobilität durchsetzen dürfte. Starke Produktionsschwankungen und die unökonomische Speicherung erachtet er als Herausforderungen. Carlo Schmid, Alt-Ständerat und Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom, und Karl Werlen, Unternehmer und Entwickler von Modellen und Softwarelösungen für «Smart Grids», waren sich einig, dass die technologischen Voraussetzungen für die Energiewende zwar effektiv vorhanden seien, stellten aber die politische Akzeptanz der Konsequenzen in Frage. Carlo Schmid sowie Urs Meister hinterfragten die komplette Autarkie als Ziel. Laut Schmid sei ein Import in gewissen Mengen günstiger als komplette Selbstversorgung. Anton Gunzinger präzisierte, dass Autarkie soweit gehen solle, bis man am Strommarkt aus einer Position der Stärke verhandeln könne. Der Zuger Stadtpräsident und langjährige WWZ-Verwaltungsrat, Dolfi Müller, gab zu bedenken, dass die Energiewende eine Mobilitätswende bedinge und sah das autonome Fahren als nächste Stufe für die Stadt Zug schon bald kommen. Er zeigte sich überzeugt, dass eine Veränderung nur über den Preis zu erwirken sei. Das liege aber nicht allein an der Politik, sondern an den Bürgern. Die Politik habe die Aufgabe, den Bürgern aufzuzeigen, dass alles seinen Preis habe und diesen einzufordern. Auch Solardächer und Windturbinen hätten ihren Preis.





Weiterlesen Weniger lesen