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Die Zukunft der Maschinen

Abendliches Gespräch mit dem ETH-Professor Roland Siegwart

Das kreative Denken war bis anhin die unbestrittene Domäne des Menschen. Die Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» der Metall Zug AG, des Technologie Forums Zug und der Zuger Wirtschaftskammer thematisierte verschiedene Fragen um die künstliche Intelligenz. Knapp 200 Besucher verfolgten die Diskussion im ZUGORAMA der V-ZUG.

Am nunmehr achten Anlass der erfolgreichen Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» ging es gestern Abend unter dem Titel «Die Zukunft der Maschinen» um das Thema künstliche Intelligenz.
Der Leiter des ETH Autonomous Systems Lab und Co-Direktor des Wyss Zurich Entwicklungszentrums Prof. Roland Siegwart zeigte im Eröffnungsreferat mit verschiedenen Beispielen auf, wie die Roboter die Industriehallen verlassen haben. Dabei ist die verbesserte Rechenleistung der Computer zu finanzierbaren Kosten die Basis für neue Anwendungen. Gleichzeitig illustrierte er Grenzen der intelligenten Maschinen. So braucht ein Roboter Millionen von Bildern, um einen Lerneffekt zu erzielen. Der Mensch hingegen kann schon aus einer einzigen Wahrnehmung seine Schlüsse ziehen. Die Ängste bezüglich der Beherrschung der Welt durch die Maschinen seien unbegründet. Vielmehr sollen Roboter diejenigen Jobs machen, welche für Menschen zu gefährlich sind, wie etwa in Minen zu arbeiten, führt Roland Siegwart aus.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Marco Meier konnte insgesamt eine aufgeschlossene Grundstimmung gegenüber der Entwicklung der künstlichen Intelligenz beobachtet werden. Matthias Dantone, CEO der Fashwell AG, erläuterte, wie heutige Bildverarbeitungstechnologien abgebildete Objekte in Fotos erkennen und mögliche Bezugsquellen vorschla-gen können. Das Konsumverhalten könnte sich damit nachhaltig verändern.

Gemäss Eduard Kaeser, Physiker und Philosoph, muss der Computer als Werkzeug des Menschen verstanden werden und nicht umgekehrt. Gleichzeitig muss sich der Mensch bewusst sein, dass Fähigkeiten verloren gehen können, wenn sie an die Maschine delegiert werden. Andererseits zeigen sich auch viele Chancen der Robotik in der Medizin. Zudem können verloren gegangene oder nie vorhanden gewesene Fähigkeiten im Zeitalter von youtube schnell (wieder-)erlernt werden.

René Hüsler, Leiter des Departements Informatik der Hochschule Luzern, kommentierte, dass die heutigen Technologien eine gesteigerte Effizienz und einen höheren Standard in der Ausbildung ermöglichen. Es braucht aber nicht nur Spitzenforscher an der Wissenschaftsfront, sondern auch den über eine Lehre ausgebildeten «IT Handwerker», der die immer grösseren und komplexeren Infrastrukturen im Griff behält.

In zentralen Fragen waren sich die Podiumsteilnehmer einig: So wurde mehrmals die hervorragende Ausgangslage der Schweiz als Forschungs- und Ausbildungsstandort erwähnt, welche die Ansiedlung von globalen Marktführern wie z.B. Google erst möglich machte. Dieses Know-how sowie die Datensicherheit in der Schweiz sind Grundlage dafür, dass rund ein Viertel des europäischen Datenvolumens in Rechenzentren in der Schweiz beherbergt wird, erläuterte Franz Grüter, Nationalrat und Verwaltungsratspräsident der green.ch AG, die unter anderem Grossrechenzentren betreibt. Gleichzeitig gilt es, Risikokapitalträger in der Schweiz vermehrt dazu zu begeistern, in innovative Start-up Gesellschaften zu investieren. Und nicht zuletzt muss die Politik die rechtlichen Rahmenbedingungen für Innovation und Unternehmensgründungen weiter optimieren, kommentierte Franz Grüter.

Beat Weiss, Geschäftsführer der V-ZUG Immobilien AG und Gastgeber des Anlasses, nahm aus dem Abend einen Eindruck mit, wie immer leistungsfähigere Computer, immer dichtere Netzwerke und immer grössere Datenmengen die Welt fundamental verändern werden. Diese Entwicklung wird für die Transformation des heutigen Areals der V-ZUG in einen digital vernetzten, urbanen Produktions- und Entwicklungsstandort entscheidend sein.





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