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Die Zukunft der Sicherheit - Wie weiter mit diesem Standortvorteil?

Abendliches Gespräch mit dem Korpskommandant Aldo C. Schellenberg

Die Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» der Metall Zug AG, des Technologie Forums Zug und der Zuger Wirtschaftskammer ging der Frage nach, wie der Standortvorteil Sicherheit aufrechterhalten werden kann. Diese Frage ist gerade vor dem Hintergrund der zahlreichen tragischen Ereignisse in diesem Jahr oder der zunehmenden Digitalisierung aktueller denn je, da Sicherheitsaspekte alle Bereiche unseres Le-bens durchdringen. Knapp 150 Besucher verfolgten die Diskussion im ZUGORAMA der V-ZUG. Die V-ZUG plant auf ihrem Areal einen Technologiecluster, der ein Ökosystem von innovativ produzierenden Betrieben werden soll.

Der nunmehr neunte Anlass der erfolgreichen Gesprächsreihe «Zukunft Industrie Zug» beschäftigte sich mit dem Thema «Die Zukunft der Sicherheit».

Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, Kommandant der Luftwaffe und Stellvertreter des Chefs der Schweizer Armee zeigte im Eröffnungsreferat auf, dass sich die sicherheitspolitische Lage stetig wandelt. Die grosse Herausforderung sei das Unvorhersehbare. Die riesige Zunahme der verfügbaren Information erhöhe auch die Gefahr von Fake News und Manipulationen. Vorwarnzeiten hätten dramatisch abgenommen, die Überraschung sei das dominante Element. Gefordert sei deshalb in allererster Linie die Antizipationsfähigkeit. Neben den Bedrohungen im Cyberbereich, insbesondere möglichen Störungen der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur erwähnte Aldo C. Schellenberg aber auch die zunehmende Wahrscheinlichkeit von Druckmassnahmen und militärischen Operationen gerade unterhalb der Schwelle eines bewaffneten Konfliktes. Der Hinweis auf die fortbestehende Terrorismusgefahr in Europa bei gleichzeitiger Schwächung oder sogar Auflösung der europäischen Sicherheitsarchitektur rundete die Lagebeurteilung ab. Die Armee muss sich diesem Nebeneinander von konventioneller und unkonventioneller Kriegsführung stellen. Die dazu – auch für die Erneuerung der Luftwaffe – notwendigen Mittel stehen in einem offensichtlichen Widerspruch zu den in den letzten Jahren verfügbaren Mitteln. Im Cyberbereich muss sich die Armee in jeder Lage selbst schützen können. Für den Schutz gegen Cyberangriffe im privaten Bereich und gegen Unternehmen gelte aber das Prinzip der Eigenverantwortung. Zum Schluss erinnerte der stellvertretende Armeechef an Stefan Zweigs Buch «Die Welt von gestern». Niemand habe sich im unmittelbaren Vorfeld des 1. Weltkrieges auch nur im Entferntesten vorstellen können, was dann geschehen sei.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Marco Meier stand einerseits die Abwehr von Cyberangriffen im Vordergrund, aber auch die Frage nach dem Funktionieren des Sicherheitsverbunds zwischen Armee und den kantonalen Polizeikräften sowie die Rolle privater Sicherheitsdienstleister. Daniel Nussbaumer, Chef der Abteilung Cybercrime der Kantonspolizei Zürich und Co-Leiter des Zürcher Kompetenzzentrums Cybercrime, erläuterte die steigende Anzahl von Angriffen auf Netze und Daten. Die heute zur Verfügung stehenden Ressourcen reichen zur Verfolgung der steigenden Zahl von Cyberangriffen jedoch nicht aus. Das Kompetenzzentrum setze deshalb zunehmend auf Prävention.
Beat Villiger, Regierungsrat und Sicherheitsdirektor des Kantons Zug, betonte die Bedeutung der Sicherheitskultur in der Schweiz, die er einerseits auf die subsidiär organisierten Sicherheitskräfte und auf das Sicherheitsengagement der Bürger und Bürgerinnen in den Gemeinden zurückführt. Der Dorfpolizist kennt immer noch die meisten Leute, alle sind angemeldet, die Gemeinde weiss, was wo los ist. Mit dem neuen Nachrichtendienst-Gesetz hat die Polizei nun auch die notwendigen Möglichkeiten.





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Podiumsteilnehmer:

  • Daniel Nussbaumer, Chef der Abteilung Cybercrime der Kantonspolizei Zürich und Co-Leiter des Zürcher Kompetenzzentrums Cybercrime

  • Bruno Lezzi, Militärexperte und Dozent für schweizerische Sicherheitspolitik

  • Beat Villiger, Regierungsrat, Sicherheitsdirektor Kanton Zug

  • Luc Sergy, Direktor Verband Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen